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Erlebnisbericht aus der Sauna

Es war allerhöchste Zeit, meinen Körper wieder einmal etwas Gutes zu tun. Die vergangenen Wochen hatten wenig körperlichen Ausgleich gebracht. So kam ich auf die Idee, in die Sauna zu gehen.

Kurz nachdem ich mich in die leere Finnensauna gehockt hatte, strömte über ein dutzend Männer «im besten Alter» rein – so füllte sich der Raum bis auf den letzten Platz. Es machte sich die gewohnte Saunastimmung breit. Man kennt sich nicht, sitzt aber splitternackt dicht an dicht. Ein paar lockere Sprüche helfen dann weiter. Bei offener Sauna-Tür harrten wir dann der Dinge, die da kommen würden.

Der Sauna-Meister stellte sich als Gregor vor. Gregor hatte Schöpfkellen, zwei überdimensionierte Fächer aus Leinen, einen Bottich und ein Tablett dabei. Er stellte uns Eukalyptus-Dämpfe in zwei Intensitäten und einen Abrieb mit Honig in Aussicht. Meine Aufmerksamkeit war geweckt. Ich freute mich, denn ich hatte schon mehrfach davon gehört, es aber noch nie selber erlebt.

Die erste Phase mit Eukalyptus-Dämpfen vermochte mich in keiner Weise an die Grenzen des für mich Erträglichen zu führen. Ich konnte locker mithalten. Dann traten alle vor die Sauna in die dunkle und kühle Nacht. Gregor verteilte jedem ein Schälchen Honig. Ich sah zu, wie sich die anderen Saunagänger den Honig ins Gesicht rieben und sich von Kopf bis Fuss einschmierten und tat es ihnen dann gleich. So standen wir bald alle glitschig und glitzernd da. Ein bisschen brannte mir der Honig in den Augen. Die ersten «Genuss-Genossen» gingen zurück in die Sauna. Ich wunderte mich, denn ich vermutete, dass man sich wohl erst den Honig abduschen müsse.

Doch der Honig war im zweiten Eukalyptus-Dampfbad schnell runtergeschwitzt. Denn im zweiten Durchgang trieb uns Gregor zur Weissglut. Endlich das erlösende Ende. Jetzt nur nicht aufspringen und rausrennen. Das würde ein Signal der Verweichlichung aussenden. (Warum nur stehe ich noch immer nicht über solchen lächerlichen Bedenken?!) Andere standen darüber und wieselten hinter Gregor ins Freie. Nun konnte auch ich dem Backofen entfliehen. Mein Körper dampfte in der Nacht. Ich stieg ins Kaltwasserbecken, tauchte ab, hüllte mich dann in meinen Bademantel. Welche Entspannung!!! Ich dämmerte für Minuten weg.

Gregor verriet mir hinterher, dass dem Honig eine hautbefeuchtende Wirkung und gar eine Absorption von Vitaminen zugesprochen werde. Als Imker und Honighändler hörte ich das natürlich gerne. Stellt sich mir heute eigentlich nur noch die Frage, welche Sorte sich wohl am besten hierfür eignet. Insgesamt vermute ich mal, ist diese Frage wohl noch weitgehend unerforscht…