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Verbrauchertipps

Generell ist zu sagen, dass es einfach ist, Honig sachgerecht zu behandeln. Trotzdem kann sich eine Honigliebhaberin – wie ein Weinkenner – durch Beachtung einiger Empfehlungen vom durchschnittlichen Konsumenten abheben. Honig ist und bleibt ein Naturprodukt mit sortentypischen Eigenschaften und nicht eine Einheitsware, die immerzu und unter allen Bedingungen gleich schmeckt, riecht und aussieht. Wir wollen auf einige Aspekte bei Kauf, Lagerung und Verzehr von Honig eingehen.

Im Laden

Honig sollte möglichst kühl (>150 C) und dunkel gelagert werden – nicht nur zuhause, sondern auch schon im Verkauf. Eigentlich müsste Honig zusammen mit den Milchprodukten in Kühlaggregaten zum Verkauf angeboten werden. Doch da würde die ganztägige Beleuchtung eher schaden und der hohe Energieverbrauch für die Kühlung wäre nicht wirklich zu rechtfertigen. Immerhin darf erwartet werden, dass der bewusste Detailhandel den Honig nicht in die Sonne oder in die Nähe von Wärmequellen stellt. Es sollte einfach ein möglichst abgedunkelter Standort sein, z.B. nicht zuoberst im Gestell direkt der Beleuchtung ausgeliefert. Und es sollte ein möglichst kühler Ort sein, z.B. dort, wohin Kühlaggregate abstrahlen.

Im Honigglas

Bei Sortenhonigen sind Aspekte der Sensorik auch schon durch das Glas hindurch überprüfbar. Jede Sorte hat eine spezifische Färbung von dunkelbraun bei Honigtauhonigen wie Tannen und Edelkastanie, über caramelfarben bei Heidehonig, bis hellgelb bei Blütenhonigen, wie Raps und Sonnenblume. Neben der Färbung kann durch das Glas auch schon die Konsistenz des Honigs erahnt werden. Diese sollte bei Akazienhonig und Honigtauhonigen flüssig sein. Bei Blütenhonigen ist ohne aufwändige Verarbeitung schon bald Blütenbildung im Honigglas zu beobachten. Ursache für dieses Phänomen sind stark wechselnde Lagertemperaturen, aber auch Honige mit geringem Wassergehalt begünstigen die Blütenbildung. Insgesamt sind diese Blüten nicht schlimm, müssen einfach durch den Käufer verrührt werden. Ein anderes harmloses Naturphänomen im Honigglas ist die Schaumbildung. Durch zu rasches Rühren im der Honigverarbeitung, insbesondere bei pollenreichen Sommerhonigen, bildet sich an der Oberfläche unter dem Glasdeckel eine weisse Schicht. Sie ist schon von aussen durch das Glas erkennbar. Dieser Schaum besteht aus Pollen und dieser wiederum enthält viel Eiweiss. Schöpfen Sie den Schaum ab und geniessen Sie ihn als Delikatesse. Problematischer als die Blüten- und Schaumbildung ist die Phasentrennung, ebenfalls verursacht durch unsachgemässe Ernte, Verarbeitung oder Lagerung. Sie ist von aussen durch das Glas deutlich erkennbar. Oben sammeln sich die flüssigen Elemente, unten im Glas die langkettigen Zuckermoleküle. Die flüssige obere Hälfte fängt relativ schnell an zu gären, was den Honig unbrauchbar macht. In einem frühen Stadium der Phasentrennung kann der Honig von Hand noch einmal verrührt werden, was die Gärung verhindert.

Nach dem Öffnen

Stellen Sie nach dem ersten Öffnen des Honigglases fest, dass der Honig auskristallisiert und somit hart ist, ist das nicht weiter schlimm. Honig ist chemisch eine übersättigte Zuckerlösung und so im flüssigen Zustand eine inhomogene Masse. Jede übersättigte Lösung versucht eine stabile Form zu erreichen. Bei Honig geschieht dies durch Kristallisation. Honig muss früher oder später kristallisieren. Sie können auskristallisierten Honig einfach mit einem Messer oder Löffel von oben nach unten verrühren und so wieder crèmig machen. Auch kann der Honig vorsichtig erwärmt und so verflüssigt werden. Dabei ist zu bedenken, dass ab einer Temperatur von +400 C die Honigqualität massiv leidet. Die Aktivität der wertvollen Enzyme nimmt deutlich ab und der Zucker baut sich zu giftigem Hydroxymethylfurfural (HMF) um.

Zu Hause

Gut verschlossen in trockener Umgebung, unter +150 Celsius und dunkel gelagert, passiert im Honig über Jahre fast nichts, d.h. seine Qualität bleibt konstant erhalten. Ist Honig nicht gut verschlossen, absorbiert er bei relativer Luftfeuchtigkeit von 60% und mehr nicht nur Wasser, sondern auch jegliche Fremdgerüche. Bei Licht- und/oder Wärmeeinwirkung beginnt der Alterungsprozess von Honig, den man auch an einer sortenuntypischen Abdunklung der Farbe von hellgelb, über beige, braun bis dunkelbraun erkennen kann. Bei einer Lagerung des Honigs unter +150Celsius liegt der Abbau der wertvollen, weil biotischen Enzyme (Diastase, Saccharase, Glucose-Oxidase, u.a.) annähernd bei null.

Zur Haltbarkeit

Honig ist nicht ewig haltbar, auch wenn er ewig geniessbar bleibt. Jedoch wird man über die Jahre aus einem vollwertigen Lebensmittel ein reines Süssmittel erhalten. Bis 5 Jahre wird Honig bei geeigneten Lagerbedingungen kaum eine Wertminderung erfahren. Bei längerer Lagerung kann dies nicht mehr für jeden Honig vorausgesetzt werden. Je nachdem wie die ursprüngliche Bearbeitung erfolgte, wird sich der Honig über die Jahre verändern (wertmindern). Im Verkauf wird meist ein Zeitraum der Mindesthaltbarkeit von 2-3 Jahren gewählt, um den Konsumenten anzuhalten, das Produkt bis zu diesem Ende verzehrt zu haben. So ist sichergestellt, dass er oder sie bis zum letzten Löffel ein Produkt bester Qualität geniessen kann. Zuletzt sei noch angemerkt, dass Honig sehr gut auch im Kühlfach gelagert werden kann. Honig bleibt so noch länger haltbar und gefriert im Übrigen nicht, denn sein Gefrierpunkt liegt deutlich unter 00 Celsius.